Barrierefreiheit - Möglichkeiten der Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung 2023

Volkmar Thumser, SPD, Behindertenbeauftragter des Bezirks Schwaben 2023

Am 28. März 2023 fand im Restaurante Pizzeria La Rustica in Neusäß eine Podiumsdiskussion zum Thema Barrierefreiheit – Möglichkeiten der Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung statt.

Referenten waren Volkmar Thumser, SPD, Bezirksrat und Behindertenbeauftragter, Heike Heubach, SPD, mit großen Chancen, als erste gehörlose Abgeordnete in den Deutschen Bundestag nachzurücken, und Christian Rindsfüßer, Fraktionsvorsitzender der SPD Neusäß und Institutsleiter SAGS. Moderiert wurde die Veranstaltung von Susanne Höhnle, SPD, 3. Bürgermeisterin der Stadt Neusäß.

Susanne Höhnle begann den Abend mit einer kurzen Einführung in das Thema und in die Geschichte der UN – Konvention für Menschen mit Behinderung, die seit März 2009 auch in Deutschland in Kraft getreten ist. Damit hat sich Deutschland verpflichtet, dass jeder Mensch, unabhängig von Grad und Schwere einer Beeinträchtigung gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben kann. So formuliert es der Aktionsplan Inklusion des Bezirks Schwaben. Volkmar Thumser betonte, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft teilhaben zu lassen, Barrieren zu erkennen und abzubauen. Der Behindertenbeauftragte lenkte den Blick auf Barrieren für Menschen mit Beeinträchtigungen, die ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren z.B. auf die Schwierigkeiten eines blinden Menschen am Rathaus zurecht zu kommen oder auf das Problem für lernschwache Menschen, Behördentexte zu verstehen. Heike Heubach berichtete von ihren Erfahrungen als gehörlose Frau mit Inklusion, sie wurde dabei übersetzt von einer Gebärdendolmetscherin.

Nach Auffassung von Christian Rindsfüßer konnte in Neusäß im Hinblick auf technische Barrierefreiheit bereits einiges auf den Weg gebracht werden. Es gibt aber noch viele Erschwernisse für Menschen mit Behinderungen, sehr deutlich wird dies an der Gestaltung der Neusässer Bahnhöfe. Im öffentlichen Raum besteht noch viel Nachholbedarf in allen Dimensionen der Inklusion, nicht nur baulicher Art. Die Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung muss deutlich ausgebaut werden. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass auf kommunaler Ebene die Umsetzung von Barrierefreiheit noch schwierig ist und auf viele Widerstände trifft. Menschen mit Behinderung wünschten sich die Einführung einer öffentlichen barrierefreien Toilette, lernschwache Menschen wünschten sich bei ihren Behördengängen Formulare in leichter Sprache, gehbehinderte Menschen sinken mit ihrem Rollator oder Rollstuhl auf dem Kiesweg am Friedhof ein und können diesen Weg nicht ohne Hilfe bewältigen. Christian Rindsfüßer wies darauf hin, dass der Fachkräftemangel die Inklusion erschwert. Letztlich ist die Inklusion eine Daueraufgabe zur nachhaltigen Sensibilisierung aller Akteure in der Stadt, eine Aufgabe für alle Bürgerinnen und Bürger. Heike Heubachs beschloss den Abend mit der Hoffnung, dass in Zukunft das Wort Inklusion oder Barrierefreiheit nicht mehr notwendig sein wird, da es eine Selbstverständlichkeit ist, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu erkennen und diesbezügliche Hilfestellungen anzubieten.